"Kapuziner"   Richtungstafel   Schutzhütte   Obstbaum-Versuchsanlage   Aktion "Sauberer Wald"   Krötenwanderung

Der "KAPUZINER" im Englischen Garten 


Als eine wirkliche „Warte“, aus allen Richtungen und von weit her sichtbar, steht der Wartenberg (841m) inmitten der Baar. Aus hartem Basalt ist er gleich den Hegau-Bergen vulkanischen Ursprungs.

Hier über seine Geschichte, seine Besitzer und Bewohner zu berichten, würde zu weit führen. Es soll lediglich die Entstehung und Anlage des „Englischen Gartens“ auf dem Wartenberg geschildert werden.



Chronologische Geschichte:

11.Jahrhundert: Die Herren von Geisingen errichteten ihren Wohnsitz auf dem Wartenberg und nannten sich „Freiherren von Wartenberg“.

Um 1270: nannten sich die Wartenberger „Landgrafen der Baar“ und stritten mit den Fürstenbergern wegen des Grafentitels.

1283: erhielt Graf Heinrich I. v. Fürstenberg von König Rudolf v. Habsburg die Landgrafenrechte.

1307: heiratete Graf Heinrich II. v. Fürstenberg die Wartenbergische Erbtochter Gräfin Verena von Freiburg, deren Mutter Anna v. Wartenberg war. Damit kam ein Großteil der wartenbergischen Besitzungen an die Fürstenberger.

1700: war die obere Burg noch in wehrhaftem Zustand. Nachdem die Wartenberger Linie des Hauses Fürstenberg ausgestorben war, verfiel die Burg und die Brunnen waren verschüttet.

1780: verlieh Fürst Josef Wenzel zu Fürstenberg die Burg und das Meiergut Wartenberg seinem Geheimen Hofrat und Kammerpräsidenten Leopold v. Lassolaye. Dieser ließ die obere Burg abbrechen und erbaute das Lustschloss, welches heute noch steht (und derzeit an eine Privatperson vermietet ist).

1783: kaufte Fürst Joseph Maria Benedikt das Gut wieder zurück und ließ am Osthang des Wartenberges einen Englischen Garten anlegen.
Dieser gründete auch die Bauernkolonie „Dreilärchen“ für sieben Siedler (4 Bauern und 3 Stümper).
Es entstanden verschiedene Bildwerke, wie Statuen, Tempel, die Eremitage und andere Spielereien.

1796: fiel nach dem Tod des Fürsten Joseph Maria Benedikt das Schloss an seinen Bruder Fürst Karl Joachim. Durch kriegerische Ereignisse, besonders in napoleonischen Zeiten, wurde das Schloss geplündert und auch der Englische Garten verwüstet. Unter General Moreau wurden auch die meisten Gebäude von Dreilärchen in Brand gesteckt. Fürst Karl Joachim ließ nach dem Abzug der französischen Armee das Notwendigste im Schloss und auch den Englischen Garten wieder in Ordnung bringen, jedoch ohne größere Aufwendungen.

1806 – 1808: wurden die Anlagen wieder hergerichtet und viele exotische Bäume (23 Nadelholzarten) angepflanzt, von denen aber die meisten wegen des rauen Klimas der Baar nicht gedeihen konnten. (Das letzte Relikt aus dieser Zeit, ein ca. 40 m hoher Mammutbaum fiel am zweiten Weihnachtstag 1999 dem Sturm „Lothar“ zum Opfer.)

Folgende Bauausführungen wurden ausgeführt: Englischer Garten, auch Irrgarten genannt, mit einem Lattenhag eingefriedet, das Strohdach der Eremitage, welches von Mardern und Füchsen zerfressen war, wurde mit 20 Bund Roggenschaub neu eingedeckt, die Figuren Venus, des Pan und die Urne bedurften der Reparatur, das schindelgedeckte Gartenhäuschen war erneuerungsbedürftig und eine dreisitzige Hütte samt sechs Bogen entstanden neu. Große Fürsorge ließ die Fürstin Elisabeth der Anlage auf dem Wartenberg angedeihen.

1811 – 1812: wurden zahlreiche Veränderungen vorgenommen und 27 Jauchert Gelände zur Erweiterung der Gartenanlage angekauft. Es entstand der sogenannte Heiligenberger Tempel, der ein großflächiges Landschaftsbild in Öl mit dem Heiligenberger Schloss enthielt.

1831: wurde von Dr. Rebmann ein Gutachten über den Englischen Garten erstellt, in dem folgende Ausführungen gemacht wurden: „Da die Eremitage sehr baufällig ist, sollte der äußere Teil abgerissen werden, die Grotte aber sollte stehen gelassen, mit einer passenden Verkleidung umbaut werden und eine neue Bedachung aus Stroh bekommen. Der Dachvorsprung sollte durch alte Baumstämme gestützt werden, damit darunter sich eine kleine Gesellschaft gegen vorübergehende Regenschauer schützen oder sich bei schönem Wetter im Schatten aufhalten kann, um die Aussicht ins Tal gegen Geisingen zu genießen. Auf dem Dach könne man abermals eine kleine Glocke in einem offenen Türmchen anbringen.“

1833: wurde die Eremitage in der Weise umgebaut, wie sie heute noch steht. Die Kosten beliefen sich damals auf 512 Gulden. Damals wurde auch der darin befindliche alte Salon, der wegen seiner Düsternheit und Feuchtigkeit nie einen angenehmen Aufenthalt bieten konnte, sowie die daran anschließende Kapuzinerküche und Kammer weggelassen und die neue Verkleidung nur noch um die Grotte gebaut.

Um 1850: wurde in den unteren Räumen des Schlosses eine Gastwirtschaft eingerichtet. Das obere Stockwerk diente zum Teil als Pächterwohnung, zum Teil auch für die Fürstliche Jagdhofhaltung.

1853: werden von der ehemaligen Englischen Gartenanlage folgende Gebäude, Plätze und Statuen als noch bestehend aufgeführt: Die Eremitage, der Pavillon, die Kegelbahn, der gedeckte Sitz mit Gemälde von Heiligenberg, der Wald- oder Hirtengott Pan, die Statue der Venus, der Paulinenplatz, das Mausoleum, die Freimaurerloge, die Urne mit den Köpfen der berühmten Weisen Griechenlands und ein perspektivisches Wandgemälde. Vieles war damals aber schon in schlechtem Zustand.

1860: wurde die Eremitage neu mit Stroh eingedeckt.

1890: wurde eine neue Glocke für das Türmchen angeschafft.

Um den Aufstieg lohnender und für die Jugend lockender zu machen, wurden im eingezäunten Waldstück auf der Bergeshöhe handzahme Rehe gehalten. Immer war es ein großes Ereignis, wenn der sonntägliche Familienspaziergang oder eine Wanderung zum Wartenberg führen sollte, denn außer dem Wildbestand wartete eine große Überraschung im „Kapuzinerhaus“ auf den ahnungslosen Besucher.
Die Eremitage, von außen mit Baumrinde beschlagen und mit Ästen verschiedener Hölzer fein verziert, ist im Innern eine ziemlich düstere Angelegenheit.
Suchen wir nun nach dem Grund, weshalb man in diesem Englischen Garten eine Kapuzinerklause baute, so dürfen wir nicht in die Geschichte des Wartenberges zurück greifen, denn eine wirkliche Eremitage oder Einsiedelei existierte auf dieser bis um das Jahr 1700 baumlosen und dem Winde stark ausgesetzten Bergeshöhe nicht. Einzig und allein dem verspielten Sinn der damaligen Zeit, einen Englischen Garten als Park mit allerlei Abwechslungen und Überraschungen anzulegen, verdanken wir diese Grotte.

Stehen die Besucher vor dem Tisch, oder hat ein besonders Mutiger dem Kapuziner gegenüber Platz genommen, dann erhebt sich die Gestalt des Kapuziners, um den Besucher zu umarmen. Der Schrecken ist groß, doch das Gelächter der Umstehenden ist noch größer.   

Ein Besuch beim „Kapuziner“ war jedes Mal der Höhepunkt einer Wanderung auf den Wartenberg, und wer denkt heute nicht gerne daran zurück, wie er, vielleicht noch als Kind, das erste Mal mit Schaudern dem scheinbar lebenden „Kapuziner“ gegenüber stand.

1981: der Schwarzwaldverein – Ortsgruppe Geisingen beschließt in einer Vorstandssitzung, daß die seit der Schließung der Gaststätte auf dem Wartenberg vernachlässigte und schwer beschädigte Eremitage im Rahmen der Heimat- und Brauchtumspflege des Vereins wieder renoviert werden soll.

1982 – 1985: In vielen ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen der Schwarzwaldvereinsmitglieder und unter Einbeziehung des Zimmermeisters W. Wiedmann (Erneuerung des Vordachgebälkes) und zwei ABM-Arbeitern des Arbeitsamtes wurde der „Kapuziner“ wieder hergerichtet, wie er „zu alten Zeiten“ einmal war.

Anlässlich der Sternwanderung des Schwarzwaldvereins, Gau Donau-Hegau-Bodensee konnte er im Mai 1985 der Öffentlichkeit übergeben werden. Seither übernimmt der Schwarzwaldverein Geisingen die Betreuung und Unterhaltung des „KAPUZINERS“.

1988: Das „Innenleben“ der Eremitage (Gestühl, Tisch und Kapuzinergestalt voll funktionsfähig und ebenfalls von Mitgliedern des Schwarzwaldvereins gefertigt), löst den bis dahin ersatzweise eingesetzten (lebendigen) Kapuziner ab.

26.12.1999: Sturm „Lothar“ setzte dem Gebäude des „Kapuziners“ heftig zu, da umstürzende Bäume fast einen Totalschaden verursachten.

2001: Wieder wurden viele ehrenamtliche Helfer benötigt, um den Schaden zu beheben. Das Dach wurde nun von einer Fachfirma völlig neu hergerichtet und diesmal mit Holzschindeln gedeckt, welche die Bitumenschindeln der vorangegangenen Renovierung ablösten.

2012: Nach 10 Jahren war das Holzschindeldach völlig verfault und musste in vielen ehrenamtlichen Stunden von Mitgliedern des Schwarzwaldvereins wieder erneuert werden. Auch die "Außenhaut" der Kapuziner-Eremitage, die mit Baumrinde verkleidet ist, bedarf einer größeren Reparatur  bzw. Ausbesserung.

Schon 1909 schreibt der F.F. Garteninspektor Berndt: „Schloss Wartenberg ist infolge der herrlichen Aussicht und durch die unmittelbare Nähe des wundervollen, wildreichen fürstlichen Tiergartens mit Recht zu einem sehr beliebten Ausflugspunkt für die nähere und weitere Umgebung geworden.“

Seit 1988 wird das Gebiet als flächenhaftes Naturdenkmal geschützt.


Führungen für Besuchergruppen sind während der Zeit von Mitte März/April bis Ende Oktober/November (je nach Wetterlage) bei rechtzeitiger Voranmeldung und Absprache (beim 1.Vorsitzenden Peter Bury, Tel. 07704-452) möglich.

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Richtungstafel auf dem Wartenberg

Findling Findling

Der Schwarzwaldverein Geisingen hat jetzt einen schon lange gehegten Traum wahr werden lassen. Auf dem Wartenberg wurde ein Findling aufgestellt und darauf eine graphierte Richtungstafel aus Edelstahl montiert, um den Besuchern entsprechende Informationen zu vermitteln.

Dies wurde mit den großzügigen Spenden zum 50-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2008 finanziert, wofür wir hiermit nochmals allen Spendern ein herzliches Dankeschön übermitteln möchten.

Die Spender waren: Firma Meichle & Mohr (Findling), Firma Gerstmaier GmbH (Edelstahltafel), Geldspenden vom Landratsamt Tuttlingen, Stadt Geisingen, Schwarzwaldverein Hauptgeschäftsstelle Freiburg, sowie Firma Elektro Bürk.
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Neue Schutzhütte für "Ostweg-Wanderer"

Auf dem Teilstück des Schwarzwaldverein-Ostweges, zwischen Bad Dürrheim und Geisingen auf dem "Hörnerkapf" stand bisher die "Hubertus-Hütte" als Schutzhütte für die Wanderer und Forstarbeiter, die aber leider stark unter dem "Zahn der Zeit" litt. 

So entschloss sich der hiesige Forstrevierleiter Rapp und sein Immendinger Kollege Schrenk in Absprache mit der Geisinger Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins und deren freiwilligen Helfern zum Abbruch und Wiederaufbau dieser wichtigen Schutzhütte.

In Kanadischer Blockbau- weise, etwas einmaliges in unserer Gegend, wurde nun die "Hubertus-Hütte" wieder neu erstellt und dient jetzt wieder dem ihr zugedachten Zweck und auch um die Wanderer zu einer Ruhe- und Vesperpause einzuladen.

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Obstbaum-Versuchsanlage Wartenberg

Obstbaumversuchsanlageblühende Bäume
Ein Relikt aus vergangenen Jahrzehnten ist die Obstbaum-Versuchsanlage auf dem Wartenberg bei Geisingen. Diese wurde 1995/96 durch die Hilfe des Schwarzwaldverein Geisingen wieder aufgeforstet. Um diese Anlage auch weiterhin "in Schuss" zu halten, werden immer wieder Arbeitseinsätze, z.B. zum Baumschneiden, notwendig.
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Aktion "Sauberer Wald"

Ein wichtiger Teil des Naturschutzes ist auch die Beseitigung von Unrat aus der Natur, welcher sich einerseits durch gedankenloses Wegwerfen von Flaschen, Zigarettenschachteln und anderen Dingen neben Straßen und Wegen wiederfindet, andererseits aber auch durch "gezielte" Entsorgung von Hausrat oder Gewerbeabfällen in unsere Landschaft und Wälder gelangt.
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Krötenwanderung

KröteAuch für den Artenschutz der Kröten hatten wir schon immer eine besondere Aufmerksamkeit. So stellten wir anfangs entlang der Straße am Unterhölzer Weiher Schutzzäune auf und trugen nachts die Tiere über die Straße, damit sie im Weiher ablaichen konnten. Ein extra Weiher wurde auf der anderen Straßenseite angelegt und neuerdings wird die Straße während der Laichzeit nachts für den Durchgangsverkehr gesperrt.
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